Was nun? Kellerbier oder Zwickelbier? Nicht selten wird behauptet, es handele sich dabei um ein und dasselbe Bier, doch das stimmt nicht ganz. Wir erklären Dir den Unterschied. Bereits in frühen Jahren wurde das Zwickelbier als ganz normales Kellerbier verkannt. Dabei wurden jedoch die feinen und nicht unwichtigen Details ignoriert, wie dies auch heute noch oft der Fall ist. Das ungespundete und vollmundige “normale” Kellerbier wird viel stärker gehopft als das Zwickelbier. Es profitiert meist auch von einem höheren Alkoholgehalt, was zur Folge hat, dass es um einiges lagerungsfähiger und natürlich auch hopfenaromatisierter ist als das Zwickelbier. Da man im Mittelalter noch auf die Erfindung des Kühlschranks warten musste, wurde der Keller zum idealen Lagerungsort ernannt. Daher auch der Name.
Was ist Kellerbier?
Kellerbier ist ein traditionelles, unfiltriertes und oft naturtrübes Bier, das seinen Namen von der Art und Weise hat, wie es gelagert wird. Und historisch wurde dieses Bier in kühlen Kellern oder Lagerräumen aufbewahrt. Kellerbier (auch genannt Zwickelbier) ist besonders in Franken verbreitet.Typische Merkmale von Kellerbier sind:
1. Unfiltriert: Kellerbier wird nicht gefiltert, was zu einer trüben Erscheinung führt. Diese Trübung kommt von Hefepartikeln und anderen Sedimenten, die im Bier verbleiben
2. Naturtrübung: Aufgrund des Fehlens der Filterung behält Kellerbier eine gewisse Trübung, die als Zeichen von Handwerkskunst und Tradition gilt.
3. Malziger Geschmack: Kellerbier hat oft einen reichhaltigen, malzigen Geschmack mit einer leicht süßlichen Note. Es kann auch Aromen von geröstetem Getreide und ein leichtes Hopfenaroma aufweisen.
4. Milde Bitterkeit: Im Vergleich zu manch anderen Bieren hat Kellerbier eine eher milde Bitterkeit, was es zu einem gut trinkbaren Bier macht.
5. Frische: Da Kellerbier oft weniger verarbeitet ist, wird es in der Regel frisch konsumiert und ist oft weniger stabil als gefilterte Biere.
Zwickelbier – das typisch fränkische Traditionsbier
Bevor 2011 in Deutschland die Craft Beer Welle losgetreten wurde, war das Zwickelbier (auch einfach nur Zwickel oder Zwick`l genannt) außerhalb Frankens kaum bekannt. Danach kam auch der Rest von Deutschland auf den Geschmack. Bei der Bezeichnung Zwickelbier handelt es sich eigentlich immer um ein Kellerbier, demnach handelt es sich bei diesem Bierstil einfach um eine andere Bezeichnung für ein Kellerbier.
Einer speziellen Bierentnahmetechnik verdankt das Zwickl seinen Namen
In frühen Bierjahren machte man es sich als Braumeister zur Gewohnheit, das Bier bereits vor der Filtration zu verkosten, um die Qualität des Bieres einschätzen zu können. Doch wie sollte man einem sperrigen Holzfass eine Bierprobe entnehmen? So kam ein pfiffiger Braumeister auf die Idee, einfach ein Loch hineinzubohren, das er nach der Probe wieder mit einem kleinen Holzpflock – dem Zwickelhahn - verschloss. So kam das Zwick’l also zu seinem Namen. Und weil dieser Vorgang ja quasi nur der Verkostung bzw. Qualitätskontrolle diente, kam einst nur der Braumeister in den Genuss des Zwickelbiers. Fränkische Brauereien erkannten jedoch schnell, dass diese „Vorverkostung“ auch unter den normalen Bürgern Anklang finden würde und vertrieben die Hommage an die traditionelle Bierentnahmetechnik fortan als Zwickelbier.
Ist das Zwickl nun ein Kellerbier oder nicht?
Um den Unterschied zwischen Kellerbier und Zwickelbier noch einmal zu verdeutlichen: Das Zwickelbier ist durchaus ein Kellerbier. Allerdings wird es bereits im Frühstadion des Brauvorgangs abgezapft und kalt gereift. So kommt der Bierliebhaber in den Genuss eines ungefilterten, naturtrüben und kohlensäurearmen Bieres, das reich an Vitaminen und Nährstoffen ist. Zu den beliebtesten Zwickelbieren zählt natürlich auch das Bayreuther Aktien Zwick’l, das in unserem Biershop aufgrund seiner Stammwürze von 12,40°P und feinen Röstmalzgeschmack großen Anklang findet. Eine Verkostung dieses fränkischen Urgesteins möchten wir Dir hiermit wärmstens ans Herz legen.