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Brauerei Göller - Zeil am Main (Unterfranken)
Brauerei Göller (Unterfranken)
Mitten in der historischen Altstadt von Zeil am Main, verborgen hinter einer malerischen Fachwerkfassade findet man sie: Die „Alte Freyung“, eine der ältesten Braustätten Bayerns. Vor über 500 Jahren erhielt sie das Brau- und Schankrecht, seitdem werden hier typisch fränkische Bierspezialitäten gebraut. Aktuell von der Familie Göller. Diese hat vor über 100 Jahren die „Alte Freyung“ übernommen und die Brauerei Göller zu dem gemacht, was sie heute ist. Die zweitgrößte Brauerei im Landkreis und eine Privatbrauerei, die mit ihren ausgezeichneten Bieren und Spezialsuden sogar international von sich reden macht. International Craft Beer Award, European Beer Star, World Beer Awards, DLG Preis – aktuell räumen die „Göllerjungs“ bei Bier-Prämierungen jede Menge Preise ab.
Göller Bier - Privatbrauerei und Brauereigaststätte
Die „Göllerjungs“ - das sind Fritz, Max und Felix. Gemeinsam führen sie die Brauerei seit kurzem in vierter Generation. Fritz und Felix die Produktion, Max den kaufmännischen Bereich, den Verkauf und Vertrieb.
Dabei führen sie zum einen die erfolgreiche Brauphilosophie von Vater Franz-Josef Göller weiter und verwenden beispielsweise überwiegend regionale Zutaten wie Braugerste und Weizen von Landwirten aus dem Landkreis. Zum anderen wird bei den jungen Göllers auch so manches Spezialbier neu entwickelt und der ein oder andere neue Vermarktungsweg getestet.
Unser Fazit? Egal ob Lager, Helles, Pils oder Weiße: Ein echtes Göller muss jeder Franken-Liebhaber einfach probiert haben. Wir haben alle sechs Biersorten im Online-Sortiment. Wenn Du die wunderbaren Spezialbiere, die Felix und Fritz aus dem Tank zaubern, probieren willst, empfehlen wir einen Abstecher nach Zeil.
Wo Du übrigens in der gemütlichen Brauereigaststätte oder im Biergarten unter dem Schatten alter Bäume, neben herrlichem Bier auch typisch fränkische Hausmannskost genießen kannst. Wir sagen nur: Selbstgemachter Kartoffelsalat, Hausmacher Wurstspezialitäten von Hausmetzger Alfred, Karpfen aus dem „Göller-See“, herrliche Brotzeitplatten. Muss man einfach probiert haben. In diesem Sinne: Gönn Dir ein Göller! Webauftritt der Brauerei: Brauerei Göller
"Göllerjungs" Fritz, Max und Felix Göller im Interview
Johannes von Hier-gibts-Bier: Wie seid Ihr zum Brauen gekommen und wie lange braut Ihr schon? Felix Göller: Schon als Kinder hat uns unser Vater in das „Brauerei-Leben“ einbezogen. In den Ferien haben wir im Biermarkt geholfen, das Leergut zu sortieren. Als wir älter waren, durften wir in der Brauerei in der Brauerei mithelfen. Das hat bei uns allen das Interesse rund ums Bier geweckt. Bei mir persönlich war es so, dass ich gegen Ende meiner Schulzeit bereits anfing, mit einem Kumpel selbst Bier zu brauen. Nach der Schule (2011) habe ich dann auch gleich meine Ausbildung zum Brauer begonnen – bei der Neumarkter Glossnerbräu.
Wie viele Biersorten werden bei der Brauerei Göller gebraut und warum gerade diese?
Max Göller: Aktuell brauen wir 13 Sorten Bier, die das ganze Jahr über verfügbar sind. Dazu zählen Klassiker wie das Pilsner, natürlich auch ein Kellerbier oder als fränkische Spezialität ein Rauchbier. Seit zwei Jahren haben wir zudem ein Helles im Programm. Das ist sehr beliebt und darauf sind wir echt stolz. Im Sortiment haben wir zudem zahlreiche saisonale Biere. Für unseren Bierkalender brauen wir beispielsweise monatlich eine wechselnde Bierspezialität. Es ist immer nur ein Sud, den wir – zu gewöhnlichen Zeiten – am Monatsanfang mit einem Anstich hier in der Brauereigaststätte feiern. Ja, wir sind sehr experimentierfreudig (grinst), haben in der Brauerei aber auch die Möglichkeit, handwerklich und nach dem Reinheitsgebot (darauf legen wir großen Wert) kleine Chargen herzustellen. Unsere ganze Brauerei samt Sudhaus und Lagerkeller ist auch auf kleine Mengen ausgerichtet. Vertrieben werden unsere Biere im Direktvertrieb – überwiegend hier in der Region. Das ist ideal, insbesondere für den Verkauf kleinerer Mengen.
Was macht für Euch ein richtig gutes Bier aus?
Fritz Göller: Das ist bei jedem Menschen anders und meiner Meinung nach Geschmacksache. Der eine mag dunkle Biere, der andere eher Helle. Für mich sind drei Dinge ausschlaggebend. Ein gutes Bier muss Eigenständigkeit haben, muss aus der Region kommen bzw. mit Zutaten aus der Region gebraut sein und: Ein gutes Bier muss den Leuten schmecken. Unser Vater sagt immer: -Ein Bier ist gut, wenn du nach dem ersten noch Lust auf ein zweites hast.-
Was reizt Euch am Bierbrauen? Warum liebt Ihr dieses Handwerk?
Felix Göller: Ich liebe das Handwerk, weil ich damit den Menschen und auch mir selbst eine Freude machen kann. Es gibt nichts Schöneres, als zuhause am Abend oder nach einer harten Woche ein schönes kühles Bier zu trinken und zu wissen, warum man sich den Stress antut. Das Brauen gibt mir einfach viel zurück. Das ist zumindest bei mir so und ich denke, auch vielen anderen Menschen geht es so.
Seit wann wird bei der Brauerei Göller Bier gebraut? Welche Traditionen und Werte sind Euch wichtig zu erhalten, welche neuen kommen für Euch hinzu?
Max Göller: Gebraut wird hier in der Alten Freyung – so heißt dieser mittelalterliche Gebäudekomplex in der Zeiler Alstadt – seit 1514. Seit diesem Jahr besteht hier das Brau- und Schankrecht, seit 1908 ist die Brauerei in unserem Familienbesitz. Aktuell führen wir drei Brüder in vierter Generation den Betrieb - zusammen mit unseren Eltern. Der Generationswechsel ist schon vor ein paar Jahren vollzogen worden. Trotzdem helfen uns unsere Eltern tatkräftig, worüber wir sehr froh sind. Zu unseren Werten zählt zum einen definitiv die Qualität. Wir würden kein Bier zur Abfüllung freigeben oder ausschenken, mit dem wir nicht selbst zu hundert Prozent zufrieden sind. Für hochwertige Qualität benötigt man auch qualitativ hochwertige Rohstoffe. Wir arbeiten wo es geht mit regionalen Firmen zusammen. Beim Anbau von Sommergerste stehen wir beispielsweise mit Landwirten direkt aus Zeil am Main in Kontakt. Die Gerste für unser Bier wächst hier direkt vor der Brauerei. Unser Hopfen kommt aus der Hallertau, dem größten bayerischen Hopfenanbaugebiet. Regionalität ist ebenfalls einer unserer Werte. Hinzu kommen noch Vielfalt und Geselligkeit. Wir sind wir sehr experimentierfreudig, lieben das Brauen und eben uns auszuprobieren. Geselligkeit wird bei uns in der eigenen Braugaststätte gelebt, in der wir unsere Biere „zelebrieren“ und wo auch jeder einen guten Abend verbringen kann. Sei es bei einem Anstich mit Musik, einem Bier im Biergarten, beim Stehbier im Gang oder in der Wirtsstube selbst. Unser letzter Wert ist die Identität. Unser Name steht überall, wir führen die Brauerei als Familie. Uns ist wichtig, dass wir mit unserem Namen für das stehen, was uns ausmacht.
Wo liegen für Euch aktuell die größten Herausforderungen?
Fritz Göller: Wie bei vielen anderen Brauereien steht auch bei uns aktuell das Thema Corona im Vordergrund. Auch wenn die Situation sich langsam bessert. Der Biergarten war lange leer, uns fehlen die Einnahmen aus der Wirtschaft genauso wie die Erlöse vom Fassbierverkauf oder dem Bierverkauf auf Festen. Es gibt sicherlich Branchen, die hat es gerade noch schlimmer erwischt – wenn ich beispielsweise an die Veranstaltungstechnik denke. Es ist eine große Herausforderung und wir hoffen, dass durch die Impfungen ein Ende in Sicht ist. Ganz ehrlich, viel Spaß macht es gerade nicht.
Welche Tätigkeit macht Euch in der Brauerei besonders viel Spaß?
Max Göller: Mich freut es am meisten, Feedback zu unserem Bier zu bekommen und zu sehen, dass unsere Bierspezialitäten gerne getrunken werden. Wenn wir spüren, dass Gäste, Freunde oder Kunden mit unseren Bieren eine gute Zeit haben. Im besten Fall sogar bei uns in der Gaststätte bzw. im Biergarten. Wir sind vor ein paar Jahren in den Betrieb eingestiegen, durften bereits große Erfolge einfahren und waren eigentlich sehr zufrieden und stolz auf das, was und wie wir alles gemeistert haben. Bis Corona kam. An diese Erfolge, aber auch an die Geselligkeit, wollen wir wieder anknüpfen. Dass wir alle wieder einen schönen geselligen Abend bei einem guten Seidla genießen können.
Bildet Ihr in der Brauerei Göller aus? Was muss ein Bierbrauer von morgen mitbringen?
Fritz Göller: Wir bilden jährlich ein bis zwei Azubis zum Brauer bzw. zur Brauerin aus. Das können junge Menschen sein, die gerade erfolgreich die Haupt- oder Realschule abgeschlossen haben. Auch Abiturienten sind als Azubis bei uns willkommen. Was in jedem Fall vorhanden sein muss, ist ein gewisses Hygienebewusstsein und was am Wichtigsten ist: Die Person muss Lust auf den Beruf haben und auch mal körperliche Arbeiten verrichten können. Das macht vielleicht nicht so viel Spaß, gehört aber zur Ausbildung dazu. Jeder muss in der Ausbildung mal Fässer füllen oder Bier ausfahren. Bei Felix und mir war das in der Ausbildung nicht anders. Dafür gibt es dann auch wieder schönere Tage. Max ergänzt: Hinzu kommt, dass wir auch in der Ausbildung von Brauern und Mälzern sehr erfolgreich sind. Wir haben schon Landessieger ausgebildet, allein zwei in den vergangenen vier Jahren. Vor fünf bzw. sechs Jahren sogar einen Bundessieger. Unser Vater ist Handwerksobermeister, Fritz selbst nimmt zum Teil Prüfungen in der Berufsschule ab. Rund um die Brauer- und Mälzerausbildung sind wir in jedem Fall eine sehr gute Adresse.
Zu guter Letzt: Euer Lieblingsbier/Lieblingsbierstil und welches Gericht schmeckt Euch dazu am besten?
Felix Göller: Pils und ein Päärle Bratwürste. Max: Der dunkle Bock, weil ich ihn mit unserem Bockbieranstich im Biergarten, wo es richtig rund geht, verbinde. Und weil der dunkle Bock für mich geschmacklich ein wirklich hervorragendes Bier ist. Er ist zum einen süffig, bringt aber gleichzeitig auch schöne, dunkle schwere Noten mit, wie Zartbitterschokolade oder Kaffee. Dazu schmeckt mir am besten ein schönes fränkisches Schäuferla. Fritz: Ich sehe das wie Fritz – Pils und ein Paar Bratwürste. Am liebsten im Biergarten oder beim Fußball.
Fotos: SchmelzFotodesign