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Ausstoß pro Jahr
Krug Bräu Breitenlesau (Oberfranken)
Krug Bräu (Oberfranken)
Im Herzen der Fränkischen Schweiz, am altern Handelsweg zwischen Nürnberg und Bayreuth, liegt das Dorf Breitenlesau. Hier wird in der Traditionsbrauerei Krug seit 1834 herrlichstes fränkisches Bier gebraut. Knapp 30.000 hl Bier produziert der Familienbetrieb unter der Leitung von Bierkünstler Konrad Krug – den hier alle nur „Conny“ nennen – im Jahr. Rund 80 Prozent des Ausstoßes macht das legendäre Krug-Lagerbier aus. Das dunkle Bier gilt als das süffigste in der Region und ist inzwischen auch weit über die Grenzen der Fränkischen Schweiz hinaus bekannt. Das hat die Familie Krug fast ohne Werbung geschafft. Neben dem Lagerbier werden in der Krug Bräu auch Pilsener, Weizen und so manches Spezialbier bzw. Biermischgetränk gebraut. Schon mal das Gaas-Seidla probiert? Wenn nicht solltest du das schleunigst nachholen. Eisgekühlt ist das Biermischgetränk aus Lagerbier, Cola und Kirschdessertwein ein echter Genuss und dank 2,8 Prozent Alkoholgehalt zudem ein süßlich, fruchtiger Durstlöscher. Genau richtig für heiße Sommertage. Gebraut wird bei der Krug Bräu übrigens mit der Kraft der Sonne. Die Krug Bräu ist offiziell ausgezeichneter Solarbier-Hersteller. Davon findet man in der Fränkischen nicht viele.
Krug Bräu: Brauereigasthof, Biergarten, Tanzcenter und Pension
Ein Zwischenstopp bei der Krug Bräu gehört nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei vielen Radlern, Wanderern, Bikern und Wohnmobilfahrern zum Pflichtprogramm. Im gemütlichen Brauereigasthof oder im Biergarten unter großen schattigen Bäumen, kannst du bei einem Seidla getrost die Seele baumeln lassen und eine echt fränkische Wirtshausküche genießen. Pfannenschnitzel, rustikale Braten, deftige Brotzeiten – der Brauereigasthof ist schon ein echtes Mekka für Fans gut bürgerlicher Gerichte.
Und nach dem Essen? Geht’s entweder nebenan in den „BRAADN“, den legendären Tanzcenter, wo es von Mitte Oktober bis Mitte April jede Menge Live-Musik und Motto-Partys gibt. Oder man steuert gleich ins Bett – in die Pension Krug. Wo man für einen wirklich bezahlbaren Preis wunderbar übernachten kann.
Webauftritt der Brauerei: Krug Bräu
Konrad Krug, Inhaber der Krug Bräu Breitenlesau im Interview
Manuel von Hier-gibts-Bier: Wie bist Du zum Brauen gekommen und wie lange braust Du schon?
Conny Krug:Zum Brauen bin ich über die Familie gekommen. Die Brauerei Krug gibt es bereits seit 1834. 1825 hat mein Ur-Ur-Großvater das Anwesen gekauft (so steht es in der Historie), 1834 das Braurecht erworben und seitdem wird in Breitenlesau Bier gebraut. Vorwiegend dunkles Bier. Ich führe die Tradition fort.
Wie viele Biersorten werden bei Euch gebraut und warum gerade diese?
Gute Frage. Also bekannt sind wir für unser dunkles Lagerbier und einen echten Urstoff, das unfiltrierte Kellerbier. Für die schlankeren Bierliebhaber brauen wir ein Pilsener. Hinzu kommen das Weißbier und unser Radler. Saisonal haben wir zudem einen hellen Bock und ein dunkles Festbier im Angebot. Und zu guter letzt gibt es bei uns noch das Gaas-Seidla, ein Biermischgetränk aus Lagerbier, Cola und Kirschdessertwein. Im fränkischen Bereich sind wir die Einzigen, die ein solches Getränk herstellen. Was wiederum zu unserer Bekanntheit beiträgt.
Was macht für Dich ein richtig gutes Bier aus?
Das ist eine zentrale Frage. Meine Intention war schon immer, ein Bier zu brauen, das vielen Menschen schmeckt. Also ein Bier für die breite Masse und nicht nur für Liebhaber oder einen ganz speziellen Kreis. Das ist für mich das Fundament für unseren Erfolg. Sprich: Wenn man ein gutes Bier macht, kann man dieses auch gut verkaufen. Aber das ist nicht alles. Bei einem guten Bier muss auch das Herz eines Brauers mitschlagen und es gehört die Seele des Brauers mit hinein.
Was reizt Dich am Bierbrauen? Warum liebst Du dieses Handwerk?
Vom Typ her zähle ich zu den Menschen, die es erfüllt, wenn ich anderen etwas Gutes tue und sie beispielsweise zum Lachen bringe. Es ist ein wunderschönes Gefühl, den Gästen mit meinem Bier ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wenn du weißt, dein Produkt verursacht dieses Lächeln. Das erfüllt mich immer wieder aufs Neue mit Freude.
Seit 1834 wird beim Krug Bräu gebraut. Welche Traditionen und Werte sind Dir wichtig zu erhalten, welche neuen kommen für Dich hinzu?
Ich bin Brauer in der fünften Generation, habe also auch ein gewisses Verantwortungsbewusstsein gegenüber meinen Vorfahren, meinem Großvater und Vater. Sie alle haben jede Menge Herzblut in die Brauerei investiert. Schon das allein sollte eigentlich schon Ansporn genug sein, die Brauerei zu erhalten. Und das ist es für mich auch. Ansporn geben mir auch meine beiden Töchter. Die eine Tochter ist Braumeisterin, die andere Betriebswirtin. Beide haben sich dazu entschlossen, die Brautradition weiterzuführen. Das gibt mir Kraft, immer weiter zu machen und unsere Werte zu erhalten. Damit man in 30-40 Jahren immer noch sagen kann: Das Breitenlesauer Bier schmeckt gut wie immer. Das Erreichte zu erhalten und an die nächste Generation weiterzugeben, das ist für mich eine wichtige Aufgabe. Zu erfahren, dass eine Brauerei schließen muss, weil keine Nachfolge in Sicht ist, aus welchen Gründen auch immer, und dass das letzte Fass die Brauerei verlässt - da blutet mir das Herz. Das Brauhandwerk ist ein Traditions-Handwerksberuf, der in Bayern und gerade hier bei uns in Franken nicht verloren gehen darf. Das ist mir wichtig. Mir geht es nicht darum, zu expandieren. Mir genügt es, hier „stehen zu bleiben“, also das zu erhalten, was wir haben und die Existenz damit weiter dauerhaft zu festigen.
Wo liegen für Euch aktuell die größten Herausforderungen?
Aktuell leben wir in einer schwierigen Zeit, wobei ich sagen muss, dass unsere Brauerei trotz Pandemie wirtschaftlich ganz gut über die Runden kommt. Was sicherlich auch an unserer Philosophie liegt. Wir sind nicht von der Gastronomie abhängig, sondern haben einen sehr großen Flaschenbieranteil. So konnte und kann der Franke während der Pandemie unser Bier auch zu Hause trinken. Unsere Herausforderung war, mit dem Bier präsent zu sein und ein Verkaufsnetz zu haben – regional, überregional, egal wo. Das war bei uns der Fall und so kamen wir gut über die Runden. Die größten Herausforderungen der Zukunft? Sind für mich das Klima und die steigenden Energiekosten. Aktuell explodieren die Rohstoffpreise, beispielsweise beim Malz. Die Ernte 2021 ist bereits verkauft. Zum Glück haben wir langjährige Kontrakte mit unseren Lieferanten. Wobei ich sagen muss, dass ich noch nie in meinem Leben für Malz so viel gezahlt habe wie in diesem Jahr. Was das Thema Energie zur Bierherstellung betrifft – diese Herausforderungen und die Umsetzbarkeit machen mir schon etwas Angst. Das trifft gerade auch kleine Familienbetriebe, zu denen wir zählen – samt Mitarbeitern. Da bleibt am Ende nichts anderes, als die Preise zu erhöhen. Wobei ich unsere Kundschaft so einschätze, dass sie einen solchen Schritt akzeptieren würden. Dennoch ist und bleibt es eine riesige Herausforderung.
Welche Tätigkeit macht Dir in der Brauerei besonders viel Spaß?
(Lacht lauthals...) Das Bier probieren. Wenn unsere beiden Braumeister rufen: Conny, komm mal bitte, Bierprobe – dann bin ich zur Stelle. Gemeinsam verkosten wir die Biere, diskutieren. Das macht wirklich Spaß. Ebenso, etwas Neues auszuprobieren, auch wenn ich nicht mehr so ins Brauen involviert bin wie früher. Es sind viele Schritte, bis ein Bier fertig ist und bei jedem Schritt kann man etwas drehen. Das fasziniert mich noch immer. Wo ich immer wieder Gänsehaut bekomme ist zudem zu sehen, was in den vergangenen Jahren in der Brauerei alles passiert ist. Wo ich früher noch Holzscheite erhitzt habe, um die richtige Brautemperatur zu erreichen, regelt heute ein Computer die Energiezufuhr. Nur um ein Beispiel zu nennen. Da ist viel Freude dabei, das gibt neue Kraft und neuen Elan. Ebenso wie die Tatsache, dass wir alle ein tolles Team sind.
Wird bei Euch ausgebildet? Und was muss ein Bierbrauer von morgen mitbringen?
Wir bilden immer aus. Wer Bierbrauer werden möchte muss meiner Meinung nach die Leidenschaft zum Bierbrauen mitbringen. Wir haben aktuell einen Azubi, der sich zu Hause sogar eine kleine Brauerei eingerichtet hat und sein Bier zum Probieren mitbringt. Das ist unglaublich. Und wer die Leidenschaft hat, der ist sich auch für keine Tätigkeit zu schade wie beispielsweise das Putzen.
Zu guter Letzt: Dein Lieblingsbier/Lieblingsbierstil und welches Gericht schmeckt Dir dazu am besten?
Eigentlich steht die Brauerei Krug für dunkles Bier und Lagerbier. Weil aktuell der Hype um das Helle in Bayern groß ist, haben wir uns entschlossen, auch ein Helles zu Brauen. Das ging voll durch die Decke und ich selbst trinke es sehr gerne. Wobei ich auch andere Biere gerne mag und alles durchprobiere. Zur Zeit schmeckt mir unser Urstoff besonders gut. Da haben wir gerade beim Hopfen ein wenig was gedreht. Man merkt, ich kann mich nicht entscheiden (lacht). Egal welches Bier – am liebsten esse ich dazu eine gute fränkische Bratwurst mit Kraut. Alternativ auch mal ein Schäuferla. Wobei, über eine Bratwurst mit Kraut geht eigentlich nichts mehr.
Fotos: SchmelzFotodesign