ja | nein | |
Ausschank | ||
---|---|---|
Wirtshaus | ||
Biergarten | ||
Pension | ||
Brauereiführungen |
Ausstoß pro Jahr
Meinel Bräu Hof
Meinel Bräu - Hof (Oberfranken)
HolladieBierfee – so heißt nicht nur das Dinkel-Pale-Ale, das die Braumeisterinnen der Hofer Meinel Bräu, Gisela und Monika Meinel-Hansen, zusammen mit ihren Kolleginnen Isabella Straub vom Brauereigasthof „Drei Kronen“ in Memmelsdorf und Yvonne Wernlein von der „Brauerei Haberstumpf“ in Trebgast 2012 speziell für Frauen entwickelt haben.
HolladieBierfee sagen wir an dieser Stelle als Zeichen unserer Bewunderung und Anerkennung für die letzte verbliebene Privatbrauerei in Hof. Hier halten aktuell die zwei jungen Meinel-Braumeisterinnen Gisela und Moni das Zepter in der Hand. Mit viel Leidenschaft und neuen kreativen Ideen leiten die beiden Geschwister Gisela und Monika in 13. Generation den Hofer Familienbetrieb Meinel Bräu, in dem seit 1731 hochwertigste Bierspezialitäten gebraut werden. Dass zwei Frauen vom Fach an der Spitze einer großen Brauerei stehen, ist in der deutschen Brauer-Szene eher außergewöhnlich. In Hof, am nordöstlichen Zipfel Oberfrankens, wundert das niemand mehr. Schließlich führte Mutter Gisela Helene Meinel-Hansen bereits eine Generation zuvor als erste Frau die oberfränkische Traditionsbrauerei Meinel zusammen mit ihrem Mann.
Meinel Bräu - Typisch fränkische Biere in Spitzenqualität
Zu jedem Anlass das passende Bier. Bei Meinel Bräu in Hof braut man typisch fränkische Bierspezialitäten, in ausgezeichneter Qualität. Hier trifft Handwerkskunst auf Innovation. Tradition auf Moderne. Erfahrung auf kreativ Neues. Die Biere entstehen mit heimischen Rohstoffen aus kontrolliertem Anbau aus der Region (dafür erhielt die Meinel Bräu 1999 vom Verband mittelständischer Brauereien das Gütesiegel „Qualität aus Bayern“) – und unter Zuhilfenahme der vier Sinne. Nur so lässt sich ein vielfältiges Bier brauen. Davon ist auch die junge Meinel Generation überzeugt.
Aktuell umfasst die Meinel Bräu Produktpalette 19 verschiedene Sorten. Hinzu kommen Biermischgetränke, Limonaden, Säfte, Schorlen und Spirituosen. Viele von Ihnen haben kreativen Bezeichnungen, wunderschöne Beschreibungen und ein modernes Etikett – das alles macht Lust auf Genuss. Muss man einfach mal probiert haben.
Der Meinel Biersalon „Trompeter“
Für jeden Meinel-Bierfan ein absolutes Muss. In der gemütlichen Bierkneipe, die das Familienunternehmen selbst betreibt, kann man die Meinel Biere nicht nur nach Herzenslust genießen. Hier erfährt man auch aus ersten Hand, was echte Meinel-Fans über Biersorten, Zutaten, Herstellung und Geschmack wissen sollte. Auch ein wechselndes Angebot an nationalen- & internationalen Flaschenbieren hat das Team im Sortiment. Einfach mal die Kellnerin fragen. Und solltest Du schon einmal vor Ort sein, empfehlen wir, an einem der wunderbaren Bier-Events teilzunehmen, die regelmäßig dort stattfinden. Wir von Hier-gibt’s-Bier.de haben im Meinel „Trompeter“ übrigens unsere Fortbildung zum Bierfachmann absolviert. Das müssen wir an dieser Stelle einfach mal ausposaunen, weil das Event gnadenlos gut war und wir es ewig in Erinnerung behalten werden.
Meinel Schankwirtschaft: Meinels Bas
Wer der drittgrößten Stadt Oberfrankens einen Besuch abstattet – sollte zudem in „Meinels Bas“ in der Vorstadt 13 Halt machen und sich eine Auszeit gönnen. „Meinels Bas“ ist eine der ältesten Schankwirtschaften in Hof, benannt nach Kunigunde Barbara Meinel. 1861 lies diese das Stammhaus der Meinel Bräu von einer Schankwirtschaft in eine Speisegaststätte umbauen. Heute ist das Gasthaus verpachtet und lockt im Sommer mit einem der schönsten Biergärten der Region viele Gäste. Viel Grün, viel Rasen, viele Bäume und in unmittelbarer Nähe der sächsischen Saale – hier lässt es sich aushalten. Nach alter Biergarten-Tradition kann man Speisen entweder selbst mitbringen und das Bier am Ausschank holen. Alternativ gibt es auch eine reichhaltige Speisekarte – gefüllt mit fränkischen Brotzeiten, Schäufele, Braumeistersalat, Krenfleisch und vielem mehr. Sogar frühstücken im Biergarten ist möglich.
Webauftritt der Brauerei: Meinel Bräu
Deutschlands jüngste Braumeisterin Moni Meinel-Hansen und ihre Schwester Gisela Meinel-Hansen, ausgebildete Getränkebetriebswirtin, im Interview:
Manuel von Hier-gibts-Bier: Wie seid Ihr zum Brauen gekommen und wie lange braut Ihr schon?
Gisela Meinel-Hansen: Zum Brauen gekommen sind wir über den Familienbetrieb unserer Eltern. Unsere Mama stammt aus der Brauerei, unser Vater ist Braumeister, hat eingeheiratet. Wir sind in der Brauerei aufgewachsen, waren überall dabei. So kamen wir zum Bierbrauen und entdeckten die Liebe zum Bier. Aktuell sind wir die 13. Generation, die den Betrieb in Familienhand führt.
Wie viele Biersorten werden bei der Meinel-Bräu gebraut und warum gerade diese?
Aktuell werden bei uns 18 Biere gebraut. Ein paar von ihnen haben wir witzigerweise geerbt. Beispielsweise unsere Hauptsorte, das Pils. Wir brauen es seit 120 Jahren, immer nach dem gleichen Rezept - deshalb geerbt. Ebenso unser Helles. Ein einfaches Bier, wie man in Franken sagt. Weil es weniger Hopfen enthält, nicht so viel Malzeinsatz drin ist und zwischen 4,5 und 4,8 Volumen Alkohol hat. Auch das Helle brauen wir schon lange, seit circa 100 Jahren. Sechs unserer 18 Bierspezialitäten gibt es das ganze Jahr über, alle anderen Biere sind saisonale Bierspezialitäten. Eine bunte Mischung, die nur zeitlich begrenzt erhältlich ist. Dazu gehören z. B. unsere Bockbiere wie der Fasten-, Mai- oder Herbstbock oder das kalt gehopfte Weißbier, das wir im Frühling brauen.
Was macht für Euch ein richtig gutes Bier aus?
Einmal das Bier an sich selbst. Es schmeckt, wenn Temperatur und Aussehen stimmen, man ein passendes Glas hat und auch das Ambiente beziehungsweise die Stimmung passend ist. Zudem muss das Bier eine gewisse „Drinkability“ vorweisen. Jeder Bierbrauer wünscht sich, dass man nach dem letzten Schluck sagt: Das Bier war so gut, ich bestelle gleich noch eines. Das Coole ist auch: Beim Bier gibt es für jeden eine passende Gelegenheit und eine passende Biersorte beziehungsweise Bierspezialität.
Was reizt Euch am Bierbrauen? Warum liebt Ihr dieses Handwerk?
Besonders spannend finde ich tatsächlich die verschiedenen Rohstoffe. Wir haben ja nur vier, aber diese sind immer anders. Jedes Jahr. Je nach Situation müssen wir unseren gesamten Prozess entsprechend aufstellen. Jetzt ist ja gerade wieder Erntezeit. In diesem Jahr sind bei uns in der Region aufgrund von Hitze und Trockenheit die Körner der Braugerste, unserem wichtigsten Rohstoff, kleiner und es gibt weniger. Dass unser Bier immer gleich lecker schmeckt und eine Top-Qualität hat, obwohl die Ausgangsbedingungen bei den Rohstoffen immer anders sind, das ist die Kunst beim Bierbrauen und genau das finde ich spannend.
Seit wann wird bei Euch gebraut? Welche Traditionen und Werte sind Euch wichtig zu erhalten, welche neuen kommen für Euch hinzu?
1731 hat unsere Familie zum ersten Mal Bier gebraut. Damals noch im Nebenerwerb. Wir hatten das Brau- und Schankrecht, gebraut wurde im Kommun—Brauhaus. 1780 kauften wir dieses Gelände, einen ehemaligen Steinbruch und lagerten dort unser Bier, damals gab es ja noch keine Kühlung. 1902 haben wir ein eigenes Sudhaus gebaut, weil wir bereits hauptberuflich Bier brauten. Welche Werte und Traditionen uns am Herzen liegen sind? Wir sind in der Region verwurzelt und uns ist wichtig, diese zu erhalten. Stellen Sie sich vor, alle gehen weg? Dagegen müssen wir etwas tun: Wir beziehen unsere Rohstoffe von hier. Bei uns gibt es noch den perfekten Boden, das passende Wetter, Menschen, die vom Fach sind und auch die nötigen Maschinen haben. Und: wir profitieren von kurzen Wegen. Ökologisch und ökonomisch. Zudem halten wir am Reinheitsgebot fest. Ganz ehrlich: Welches Lebensmittel kommt mit nur vier Rohstoffen klar und ohne jegliche Ergänzungen? Wir möchten unsere Biere so ausfeilen, dass jedes für sich steht. Dass jedes wie ein Diamant ist, seine eigene Note hat. Nur dann kann jedes Bier immer wieder ein Geschmackserlebnis sein. Damit dem so ist, gehören auch unser fünfter Rohstoff Zeit und der sechste Faktor, der Mensch, dazu. Wir sind eine offene Brauerei, legen Wert auf Teamarbeit, wollen ein guter und fairer Arbeitgeber sein und Perspektiven bieten. Die Menschen und Kunden sollen zu uns kommen und sich die Brauerei ansehen können, um zu verstehen, was hinter uns, unserer Arbeit sowie einem handwerklich gebrautem Bier steckt. Also die Wertigkeit verstehen. Und auch erleben, dass Bier Freude bereitet. Bier ist ein Genussmittel, das Menschen zusammenbringt. Beim Biertrinken ist man bekanntlich nie alleine.
Wo liegen für Euch aktuell die größten Herausforderungen?
Die größte Herausforderung für uns ist aktuell die schnelle Preisentwicklung. Eine Brauerei ist ein sehr energielastiges Unternehmen. Wir benötigen z. B. jede Menge Kälte, während der Herstellung, während der Lagerung, im Getränkemarkt und am Ende soll das Bier auch noch kühl getrunken werden. Dafür ist immens viel Energie nötig. Wir sind als Brauerei beispielsweise auf Dampf ausgelegt - es gibt noch nicht so viele Alternativen, um Dampf zu erzeugen, außer Gas und Öl. Hinzu kommt, dass die Herstellungskosten bei Flaschen und Kästen enorm gestiegen sind, das Problemthema Pfand spitzt sich gerade zu ... und es fehlt an vielen Ecken Personal. Klar, während der Pandemie hatten auch wir Einstellungsstopp, Kurzarbeit und mussten einsparen. Das fällt uns nun auf die Füße, gerade bei Veranstaltungen. Da muss man schon extrem motivieren, was im Handwerksbereich nicht einfach ist. Home-Office geht hier weniger. Und: man kann nicht einfach mehr Lohn auf den Tisch legen. Wir gehen davon aus, dass der Preis für einen Bierkasten in Kürze bei 20 Euro liegen wird. Ob und in wieweit sich die Kunden ein Bier noch leisten können / wollen, bleibt ungewiss.
Welche Tätigkeit macht Euch in der Brauerei besonders viel Spaß?
Das ist in der Tat eine schwierige Frage. Bier trinken ist das Einfachste und Schönste (lacht). Spaß beiseite: Das Spannende am Bier ist - wie bereits - erwähnt der Mensch. Wenn man das fertige Produkt dem Kunden präsentiert und man sieht, wie er sich freut. Wenn uns einer zuruft: Das war super lecker. In der Brauerei selbst ist das Schönste für mich, wenn wir ein Bier das erste Mal verkosten. Quasi die Ersten sind, die sehen, was herausgekommen ist.
Wird bei Euch ausgebildet? Und was muss ein Bierbrauer von morgen mitbringen?
Ja, zum Brauer und Mälzer. Zudem bieten wir auch kaufmännische Ausbildungen an – als Bürokaufmann, Veranstaltungskaufmann oder im Verkauf. Was ein Bierbrauer mitbringen sollte ist Flexibilität. Heutzutage muss man in einer Brauerei gefühlt alles können, nicht nur Bier brauen. Dafür braucht es ein gutes Team, deshalb sollte der Brauer zudem ein Teamplayer sein. Und ganz wichtig: Er sollte das Bedürfnis haben, sich weiter zu entwickeln und aufgeschlossen sein für ein tägliches Lernen. Bei dem übrigens bei uns auch mal ein Fehler passieren darf.
Zu guter Letzt: Euer Lieblingsbier/Lieblingsbierstil und welches Gericht schmeckt Euch dazu am besten?
(beide lachen) Oh Gott – das fragen viele und es ist echt schwierig zu beantworten. Wir leben hier in der Genussregion Oberfranken und haben so viele Möglichkeiten. Wenn ich mich entscheiden müsste: einen hellen Doppelbock, dazu eine Gänsebrust. Die gibt es bei uns immer zu Weihnachten, bereitet unser Papa zu. Mein Lieblingsbier ist ebenfalls der helle Doppelbock – allerdings erst ab Herbst. Er hat eine tolle honiggelbe Farbe, ist schön hopfig und eignet sich hervorragend zum Kochen. Gut dazu schmeckt mir eine Fischsuppe mit Fischen aus der Region (z. B. Forelle, Karpfen, Hecht) und ein Stück frisches Brot. Im Sommer liebe ich Ziebeleskäs, frisches Brot und dazu ein Helles oder Pils. Also eher etwas Regionales. Bei uns lebt man mit dem Bier und hat entsprechend eher eine regionale beziehungsweise saisonale Speisen dazu.
Fotos: SchmelzFotodesign