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Brauerei Kundmüller - Weiherer Bier
Brauerei Kundmüller - Weiherer Bier (Oberfranken)
Weil wir lieben, wo wir leben. Zehn Kilometer westlich von Bamberg, im idyllischen 100 Seelen Ort Weiher, einem Ortsteil der Gemeinde Viereth-Trunstadt, liegt sie – die legendäre Brauerei Kundmüller. Eine typisch fränkische Brauerei mit Biergarten, Brauereigasthof und Gästehaus, wie man sie im Bierland Oberfranken vielfach findet. So der erste Eindruck. Wirft man einen Blick hinter die Mauern des Familienbetriebs und probiert einen ersten Schluck, egal von welcher Biersorte, wird jedem Bierliebhaber sofort klar: Hier sind nicht nur echte Brauexperten am Werk, die nach alter Handwerkstradition typisch fränkische Biersorten brauen. Hier stehen auch kreative Enthusiasten am Sudkessel, die mit Leidenschaft, Überzeugung, viel Gefühl und einem Gespür für außergewöhnliche Geschmacksnuancen immer wieder Neues entstehen lassen.
30 fränkische Weiherer-Bierspezialitäten von außergewöhnlicher Qualität
Im Winter 1874 wurde in der Brauerei Kundmüller das erste Bier gebraut. Eine Sorte. Der Vorgänger des Weiherer Lagers. Heute, knapp 150 Jahre später, umfasst das Sortiment satte 30 Biere. Darunter traditionelle Klassiker wie das Weiherer Lager, Weiherer Pils, Weiherer Keller, Weiherer Landbier oder Weiherer Kräußen Hell. Zahlreiche erstklassige Sondersude wie das Weiherer Schwärzla, das Weiherer Summer Ale oder der Weiherer Bock Bourbon Style. Und nicht zu vergessen, die drei Bio- und Solarbiere Weiherer Bio-Zwickerla Dunkel, Weiherer Keller-Pils und Weiherer Urstöffla. Diese sind nicht nur ausschließlich mit gentechnikfreien Rohstoffen aus ökologischem Anbau hergestellt: bestem Bio-Hopfen und hochwertigem Bio-Malz aus Franken. Sie sind auch mit der Kraft der Sonne, also mit regenerativer Energie gebraut und tragen das Markenzeichen Solarbier®. Allesamt echte Besonderheiten von ausgezeichneter Qualität, mit denen Braumeister Roland Kundmüller und sein 60-köpfiges Team in der gesamten Bierbranche von sich reden machen. Mehr als 80 Medaillen gewann die Brauerei Kundmüller bei den wichtigsten Wettbewerben der Branche in den vergangenen zehn Jahren. Eine tolle Leistung, die ihresgleichen sucht.
Brauerei-Gasthof Kundmüller
Echt fränkisch und urgemütlich ist es im Brauerei-Gasthof Kundmüller. Seniorchefin Anni und ihr Team verzaubern die Gäste mit hausgemachten, typisch fränkischen Gerichten. Gekocht wird auch hier überwiegend mit Zutaten aus der Region, Fleisch und Wurst stammen aus der eigenen Schlachtung. Und wem nach Schlachtschüssel, Schäuferla mit Biersoße oder Bocksbraten nach einem Absacker ist, der sollte „Erwins Stöffla“ probieren – einen herrlichen Schnaps, den Seniorchef Erwin in der hauseigenen Brennerei brennt.
Übrigens: In den Sommermonaten bietet der zugehörige Weiherer Biergarten Platz für bis zu 250 Gäste. Richtig idyllisch ist es dort unter den herrlichen Kastanienbäumen. Und auch für die kleinen Gäste haben Kundmüllers bestens gesorgt – mit einem Spielplatz und Streichelzoo.
Kundmüller's Biermuseum und Gästehaus
2000 historische, teils seltene Krüge, historisches Brauinventar, gut erhaltene Musikinstrumente – die gibt es im liebevoll gestalteten Biermuseum zu sehen, das auch für Verkostungen und Tagen zur Verfügung steht. Und wer am Abend nach einer Bierprobe nicht mehr nach Hause fahren möchte, kann gleich nebenan im Gästehaus günstig übernachten.
Webauftritt der Brauerei: Brauerei Kundmüller
Oswald Kundmüller im Interview
Johannes von Hier-gibts-Bier: Wie bist Du zum Brauen gekommen und wie lange braust Du schon?
Ossi Kundmüller:Seit 1782 ist das Anwesen in Familienbesitz. Das erste Bier haben wir allerdings erst neunzig Jahre später, 1874, gebraut. Zuvor war unsere Familie im Weinbau tätig. Ein Schädling, die Reblaus, hat unsere Vorfahren damals – wie übrigens viele andere Weinbauern in der Region auch - dazu gezwungen, den Weinbau aufzugeben. Das Kelterhaus wurde abgerissen und die Brauerei an dieser Stelle errichtet. Aktuell betreiben mein Bruder Roland und ich die Brauerei in der fünften Generation. Während Roland sich als gelernter Braumeister überwiegend auf die Herstellung der Biere konzentriert, bin ich für den kaufmännischen Bereich zuständig. Als Biersommelier unterstütze ich Roland aber auch bei der Entwicklung neuer Biere.
Wie viele Biersorten werden bei der Brauerei Kundmüller gebraut und warum gerade diese?
Aktuell brauen wir 30 Biersorten. Als wir den Betrieb übernommen haben, wurde nur das Bier gebraut, das es bereits seit jeher gab: das Weiherer Lager, der Kundmüller Klassiker schlechthin und auch jetzt noch immer unsere stärkste Sorte. Als wir 1997 begonnen haben, in Flaschen abzufüllen, kamen immer mehr Sorten hinzu. Die beliebtesten sind aktuell das Weizen, das Pils und das Rauchbier. Wir haben immer Lust, neues auszuprobieren. Seit 2011 brauen wir beispielsweise Biere, die im Holzfass gelagert werden. Ganz besonders und einzigartig ist der Weiherer Weizenbock fassgelagert. Er lagert in einem ehemaligen Dornfelder-Fass, also einem Weinfass. Der Dornfelder, der im Fass ausgebaut wurde, stammt aus Weiher. Genau genommen von einem Weinberg, der direkt in der Brauerei liegt und von uns verpachtet ist. 2013 haben wir dann – weil fränkische Brauer ja eigentlich Craftbrauer sind – unser erstes Craftbier gebraut. Das kam so gut an, dass wir inzwischen eine ganze Sondersud-Serie haben. Diese haben manchmal auch ganz außergewöhnliche Namen. Ich sage nur Weiherer Rolator: Das Bier ist ein Doppelbock und darf die Endung –ator tragen. Da mein Bruder Roland heißt, ist das Wortspiel entstanden. Wir haben ihm das Bier zu seinem zu seinem 50. Geburtstag geschenkt. Auf dem ersten Etikett war mein Bruder sogar noch mit einem echten Rollator abgebildet. Auch mir wurde zum 50. Geburtstag ein Bier gewidmet: das Os-Alt. Ich heiße Oswald und das Bier ist ein Altbier – daher der Name. Wir lieben es einfach, neues auszuprobieren und so haben wir inzwischen 30 Biere im Sortiment.
Was macht für Dich ein richtig gutes Bier aus?
Das kann ich in einem Satz sagen: Ein Bier ist dann richtig gut, wenn du vom ersten Schluck Durst auf den zweiten Schluck bekommst.
Was reizt Dich am Bierbrauen? Warum liebst Du dieses Handwerk?
Ganz einfach, weil es Tradition ist, weil es unsere Vorfahren schon gemacht haben und weil das Brauen ein wunderbares Handwerk ist. Es ist unser Auftrag, die Tradition fortzuführen. Und es steckt eine Menge Herzblut in unserer Arbeit. Wir lieben Bier, die unterschiedlichen Hopfen- und Malzsorten. Es gibt neue Kreationen an Hopfensorten, mit denen man Aromen ins Bier bringen kann wie Grapefruit oder Maracuja. Es gibt auch Malzsorten, die einen Hauch von Kaffee- oder Schokoladenaroma haben. Es macht Spaß, das Ganze auszuprobieren. Und ja, da kommt der Sommelier durch (lacht).
Seit 1874 wird in der Brauerei Kundmüller gebraut. Welche Traditionen und Werte sind Dir wichtig zu erhalten, welche neuen kommen für Dich hinzu?
Uns geht es nicht nur darum, dass wir das Brauen fortführen. Zur Brauerei gehören auch die Gaststätte, der Biergarten, das Gästehaus. Es geht uns also um das große Ganze. Es gilt, dieses auch zu erhalten und in die Zukunft zu investieren. Wir haben im letzten Jahr die Brauerei modernisiert, ein modernes 5-Geräte Sudhaus gebaut, haben in eine zentrale Kälteanlage investiert. Damit sparen wir 50 Prozent Energie ein, denn uns liegen auch die Natur und eine nachhaltige Betriebsführung am Herzen. Wir haben zwei große Photovoltaikanlagen, arbeiten mit Ökostrom und sind seit 2010 auch zertifizierte Solarbier-Brauerei. Wir machen nicht nur einfach mal so Bio-Biere.
Wo liegen für Euch aktuell die größten Herausforderungen?
Corona – mehr muss man dazu nicht sagen. Es tut uns in der Seele weh, auch wenn mit einem hellblauen Auge davongekommen sind. Weil bei uns der Fassanteil seit jeher nicht so hoch ist. Bei uns ist seit Oktober 2020 kein Fass Bier mehr abgefüllt worden – das ist einfach nur traurig. Ebenso, drei Mitarbeiter zu verlieren und in eine leere Gaststube blicken zu müssen.
Welche Tätigkeit macht Dir in der Brauerei besonders viel Spaß?
Ich bin zwar nicht der Brauer, spreche jetzt aber mal für ihn. Entwickeln und Ausprobieren – das macht Spaß. Und zu überlegen, welchen Hopfen und welches Malz nehmen wir für das nächste Bier, wie entwickelt sich dieses und was kann man tun, damit es am Ende richtig gut schmeckt.
Wird bei Euch ausgebildet? Und was muss ein Bierbrauer von morgen mitbringen?
Ja, wir sind ein Ausbildungsbetrieb. Aktuell bilden wir drei Brauer-Azubis aus, Brauer-Azubi Nummer vier übernehmen wir im September fest in den Betrieb. Wer ein guter Brauer werden möchte, sollte gut im Technikbereich sein. Also auch gut in den Fächern Mathe, Physik und Chemie. Alles über Sensorik lernt man dann fast von alleine während der Ausbildung.
Zu guter Letzt: Euer Lieblingsbier/Lieblingsbierstil und welches Gericht schmeckt Euch dazu am besten?
Ein ausgesprochenes Lieblingsbier habe ich nicht. Welches Bier ich gerne trinke hängt immer auch etwas von Stimmung und Laune ab oder davon, was ich gerade esse. Im Moment schmeckt mir das Kräusen Hell besonders gut. Ein Bier das am Ende der Lagerzeit noch einmal aufgekräust wird. Das passt zu vielen Gerichten – zu einer guten fränkischen Brotzeit oder zu einem zarten Schweinebraten
Fotos: SchmelzFotodesign