Wenn der Frühling ins Frankenland zieht, beginnt in manchen Ortschaften die „Flindererzeit“. Es ist quasi eine Art sechste Jahreszeit, in der ein uralter Brauch gelebt wird. Und der hat in Franken natürlich mit Bier zu tun. Wie sollte es auch anders sein.
Der Brauch des Flinderns
Der Brauch des „Flinderns“ stammt ursprünglich aus der Zeit, als in unseren fränkischen Ortschaften noch in Kommunbrauhäusern gebraut wurde. Das Hausbraurecht lag auf vielen Häusern – aber nicht alle durften das selbstgebraute Bier gleichzeitig ausschenken. Gerade in den Sommermonaten. Hier war pro Woche immer nur dreien der Bierausschank erlaubt. Also musste eine Regelung her. Welcher Hausbrauer wann mit dem Ausschank an der Reihe war, wurde durch das „Flindern“ entschieden – einem Losverfahren. Durfte der Hausbrauer bzw. das Gasthaus Bier ausschenken, schmückte man die Eingangstür mit grünen Zweigen, bunten Bändern und einer aufgeblasenen Schweinsblase. Ein Zeichen, dass in diesem Haus nun „Flindererzeit“ ist. Man saß zusammen, feierte, lachte und vor allem: genoss gemeinsam ein gutes Bier.
Flindererbier und fränkische Hausmannskost
Ausgeschenkt wurde in der „Flindererzeit“ in der Regel das sogenannte "Flindererbier“. Ein eigens für die Zeit gebrautes, würziges und süffiges Bier mit einer höheren Stammwürze. Gut, wenn unter den drei „Flinderern“ ein Metzger war. Dann gab es zum Bier auch eine gescheite fränkische Brotzeit, Kesselfleisch, Bratwürste oder einen guten Braten samt Klößen.
Hier wird der Brauch des Flinderns noch gefeiert
Gerade in und um Pegnitz lebt die Flinder-Tradition noch heute. Die „Flindererzeit“ startet dort nach Ostern und geht bis circa Juni. Und das Flindererbier? Gibt es in Pegnitz ebenfalls noch. Es wird in kleinen Mengen eingebraut, ausschließlich in Flaschen verkauft und ist nur während der „Flindererzeit“ erhältlich. Das Flinderbier gibt es übrigens auch (limitiert) bei uns im Shop zu kaufen: Böheim Flinderer
Flindern – Wo kommt der Begriff eigentlich her?
Das Wort stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Mittelhochdeutschen, von „flinderlin“. Im Neuhochdeutschen wurde dieser Begriff mit „Flinder“ oder „Flitter“ übersetzt. Eine Blechmünze, die an der Tracht von Frauen angebracht war. Man nimmt an, dass „Flindern“ später im Sinne von „glitzern“ oder „flimmern“ verwendet wurde. Was wiederum mit dem Flattern der bunten Bänder oder dem Glitzern der Schweinsblase in der Frühlingssonne in Verbindung gebracht wurde.
Wie dem auch sei – die „Flindererzeit“ sollte man einmal im Leben erleben. Also pack Deine Bierfreunde ein, komme nach Pegnitz oder: Bestelle Dir ein „Flindererbier“ bei uns im Shop nach Hause. Egal wie Du Dich entscheidest – alleine trinken geht in diesem Fall gar nicht.
