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Brauerei Gutmann Titting (Oberbayern)
Brauerei Gutmann Titting (Oberbayern)
Der Hefeweizen-Spezialist aus Titting an der mittelfränkischen Grenze und eine Brauerei, die ihrem Namen alle Ehre macht. Die Weizenbiere, die hier gebraut werden, sind im wahrsten Sinne echt gut Mann. Anders kann man es nicht sagen. 1855 hat Friedrich Gutmann das ehemalige fürstbischöfliche Wasserschloss im Naturpark Altmültal erworben. Seitdem befindet sich Brauerei im Familienbesitz und hat sich auf die traditionelle handwerkliche Herstellung von Hefeweizen spezialisiert. Das Besondere am Gutmann-Bier? Sein erstklassiger Geschmack. Und dieser entsteht, weil nur erstklassige Rohstoffe für die Herstellung der Biere verwendet werden: Mineralhaltiges Wasser aus einem 60 Meter tiefen Brunnen in einem nahegelegenen, naturgeschützten Trockental. Braugetreide aus eigener Landwirtschaft sowie von 25 Landwirten aus der Region, die sich zur Erzeugergemeinschaft Jura-Land zusammengeschlossen haben. Malzen, die in der eigenen Mälzerei nach Familien-Rezept geröstet werden. Und eigener Brauereihefe, die den Gutmann Bieren einen besonders intensiven Geschmack verleihen.
Weizenbierherstellung nach traditionell Brauverfahren
Bis heute wird in der Familienbrauerei das Hefeweizen nach dem überlieferten, traditionellen Brauverfahren gebraut. Die Obergärung findet noch immer in offenen, niedrigen Gärbottichen statt, so dass sich die Hefe ohne Druck entfalten kann. Die Nachgärung und Reifung erfolgt in der Flasche. Bei der Abfüllung in die Flasche kommt noch ein Schuss frische Hefe hinzu – so bekommt das Gutmann seinen unverwechselbares Arome diese wunderbare Perlage, für die das Hefeweizen aus dem Wasserschloss bekannt ist. Auch wenn das gesamte Sortiment gerade mal einen Sixpack füllt – schon beim ersten Schluck schmeckt man, dass hier echte Hefeweizen-Spezialisten am Werk waren.
Gutmann Gastwirtschaften
Ausgeschenkt wird das Gutmann nach guter alter fränkischer Tradition in insgesamt vier Gutmann Gastwirtschaften. Im „Bräustüberl“ Titting, in der Gastwirtschaft „Zum Gutmann“ in Eichstätt, im „Gutmann am Dutzendteich“ in Nürnberg und im „Gutmann zur Post“ in Hilpoltstein. Alle sind unserer Meinung nach in jedem Fall einen Besuch wert. Nicht zuletzt wegen ihrer hervorragenden fränkischen Küche.
Kleiner Tipp noch:
Ende August findet in Titting traditionell das Kellerfest statt – auf dem Geländes des ehemaligen Wasserschlosses. Natürlich mit jeder Menge Gutmann Bier. Einfach Legendär!
Webauftritt der Brauerei Gutmann Brauerei Gutmann
Brauereichef Michael Gutmann im Interview
Johannes von Hier-gibts-Bier: Wie bist Du zum Brauen gekommen und wie lange braust Du schon?
Michael Gutmann:Wir sind direkt im ehemaligen Wasserschloss aufgewachsen, welches heute noch einen Teil unserer Brauerei beheimatet. Damit war die Nähe zur Brauerei alltäglich und schon sehr früh drehte sich alles um das Weizenbier mit Flaschengärung. Als Kind und Jugendlicher schnuppert man dann in die einzelnen Bereiche hinein und da hat sich auch abgezeichnet, dass mein Bruder Fritz und ich uns die Aufgaben aufteilen, ähnlich wie es unser Vater Fritz mit seinem Bruder Hans bewerkstelligt hat. Die klassische Ausbildung habe ich im Jahr 2001 begonnen und das Studium in Weihenstephan im Jahr 2007 abgeschlossen. Seit 2009 bin ich mit Fritz in unserer Weizenbierbrauerei tätig.
Wie viele Biersorten werden bei Euch gebraut und warum gerade diese?
Unsere Konzentration liegt auf der Herstellung von Hefeweizen. Wir brauen ganzjährig drei Sorten (hell, dunkel, leicht) und zwei alkoholfreie (hell und dunkel mit Dinkel). Saisonal brauen wir zwei Weizenböcke.
Was macht für Dich ein richtig gutes Bier aus?
In unserem Fall sind wir stolz, dass die Biere unbehandelt sind und die Hefe nicht durch Wärme inaktiviert wird. Dadurch wirken die Weizenbiere frischer und harmonisch im Trunk. Aber jedes Bier, das seine Eigenständigkeit, Liebhaber und regionale Verwurzelung besitzt, hat seine Berechtigung.
Was reizt Dich am Bierbrauen? Warum liebst Du dieses Handwerk?
Weil es noch Handwerk ist und so viele Einflussfaktoren den Geschmack beeinflussen können. Speziell bei den Rohstoffen ist eine gute Auswahl entscheidend und aus diesem Grund betreiben wir noch eine eigene Mälzerei in den Schlossmauern.
Seit 1707 wird in der Brauerei Gutmann Bier gebraut. Welche Traditionen und Werte sind Dir wichtig zu erhalten, welche neuen kommen für Dich hinzu?
Traditionelle Bierstile mit ihrem Ursprung im Land des Reinheitsgebotes soll auch weiterhin nach dem heute ältesten gültigen Lebensmittelgesetzt gebraut werden. Für diese Kompetenz, ohne Zusatzstoffe auf ganz natürliche Basis eine Vielzahl an Spezialitäten zu brauen, genießen die Brauereien weltweit einen sehr guten Ruf. Großes Potenzial sehe ich in Alkoholfreien Bieren, die aufgrund ihrer Natürlichkeit vielen Erfrischungsgetränken den Rang ablaufen könnten und auch zu Szeneprodukte aufsteigen können.
Wo liegen für Euch aktuell die größten Herausforderungen?
Die größte Herausforderung liegt bei uns aktuell in der Energieversorgung. Hier möchten wir ein Transformationskonzept umsetzen, um unsere Weizenbierspezialitäten zukünftig energieautark und klimaneutral herstellen zu können. Mit dem Bau einer PV-Anlage sind bereits erste Schritte sind in die Wege geleitet und im nächsten Schritt soll Windkraft zur Wärme- und eventuell Wasserstofferzeugung gewonnen werden.
Welche Tätigkeit macht Dir in der Brauerei besonders viel Spaß?
Als Qualitätsfanatiker bin ich gerne im Labor und seit ein paar Jahren beschäftigen wir uns intensiv mit der Aromaanalytik, um die gleichmäßig hohe Qualität unserer Hefeweizen-Spezialitäten zu sichern. Aber auch die Geschicke der Brauerei gemeinsam mit meinem Bruder und unseren Führungskräften zu leiten, macht sehr viel Freude und ist spannend. Ganz wichtig ist der Kontakt zu den Biertrinkern sowie die persönliche Betreuung der Gastronomen und Getränkehändlern.
Wird bei Euch ausgebildet? Und was muss ein Bierbrauer von morgen mitbringen?
In der Regel bilden wir 1-2 Lehrlinge aus. Wichtig ist es, ein Gefühl für die Zusammenhänge zu entwickeln und offen für neue Themen zu sein. Ein „war schon immer so!“ gibt´s nicht.
Zu guter Letzt: Dein Lieblingsbier/Lieblingsbierstil und welches Gericht schmeckt Dir dazu am besten?
Das älteste Foodpairing könnte die Weißwurst und das Hefeweizen sein, genauso wie ein Obazda mit frischer Breze immer gut zu einem Weizenbier passt. Gerne blickt man über den Tellerrand hinaus und freut sich an anderen Spezialitäten, welche oft zu neuen Freundschaften führen, wie ich letztes Jahr bei einem Besuch in Nepal erfahren durfte.
Fotos: SchmelzFotodesign